Sprachstudium im Inland –Die Restroom Singers zu Gast beim Polizeichor Esslingen
Die deutsche Sprache ist wirklich vielfältig, was die Dialekte angeht, und nicht nur der sächsische erzeugt beim hochdeutsch sprechenden Zuhörer mitunter den Wunsch nach der Einblendung von Untertiteln. Schon bei der Verabredung unserer Reise mit Esslingens Vorsitzendem Jo Högerle im Rahmen des Delegiertentages bemerkte dieser einige Male das über unseren Köpfen auftauchende Fragezeichen und musste schmunzeln.
Diese kleinen „Verständigungsschwierigkeiten“ taten unserer Vorfreude keinen Abbruch, und so machten wir uns Anfang Januar zusammen mit unseren Frauen und einigen Fördermitgliedern auf den Weg, um am Neujahrskonzert unserer Esslinger Freunde teilzunehmen und Stadt und Umland zu erkunden.
Schon bei der Ankunft am Hotel bewunderten wir unseren Busfahrer, der unter dem Beifall von Jo und zweier weiterer Esslinger Sänger sein Riesenschiff handhabte wie einen Kleinwagen und ihn mühelos in eine kleine Parklücken bugsierte, ohne auch nur eine Schramme davonzutragen. Die Zimmer im Hotel am Schillerpark waren prima, und auch das Abendessen im angrenzenden Restaurant Raffaelo mundete uns großartig.
Esslingen ist eine historische Stadt, und die mittelalterlichen Gebäude sind zweifellos sehenswert, aber erst die Erläuterungen unserer Stadtführerin ließen uns die historischen Dimensionen erkennen. So wussten wir nicht, dass die dortige Kellerei Kessler die älteste Sektkellerei und die Stadtkirche St. Paul, in welcher wir mit dem PC Esslingen das Konzert am Nachmittag bestritten, die älteste Kirche eines Bettelordens in Deutschland sind. Wir sangen also auf geschichtsträchtigem Boden, und ob es daran lag, dass wir eine wirklich hervorragende Gesangsleistung darboten, vermag ich nicht zu sagen. Tatsache ist, dass die Besucher hingerissen waren und von unserem ersten Stück „Lord have mercy“ über das erstmals dargebotene „Sto Perijiali“, das georgische „Mrawal shamier“, das korsische „Stonde“ und die abschließenden Spirituals nicht mit Applaus geizten, und auch die Freunde des PC Esslingen zeigten ihr Können. Der Abend schloss mit einem gemeinsamen Essen im Restaurant „Palmscher Bau“ unweit der Kirche, in dem wir zur Freude der Gäste einige humoristische Lieder zum Besten gaben. Nach getaner Arbeit lässt es sich halt gut feiern.
Zum Glück waren alle wieder auf dem Damm, als wir am nächsten Morgen zu einem Ausflug ins Remstal und zum Kloster Lorch aufbrachen, wo wir im großen Saal das „L’Angelus“ sangen. Der mittägliche Imbiss im Restaurant „Schurwaldbesen“ mundete uns ebenso gut wie das abschließende Abendessen im Hotel „Jägerhaus“, in dem man unbedingt (sofern man dies mag) eines der Wildgerichte essen sollte. Bei meiner Dankesrede an unsere Esslinger Freunde, die uns während unseres Aufenthalts begleiteten und sich als hervorragende Gastgeber präsentierten, musste ich fragen, wie lange sie brauchten, um die besten Esslinger Restaurants herauszufinden und uns dorthin zu geleiten.
Auch in Esslingen wünscht man sich, dass wir in Kürze noch einmal wiederkommen. Wie wir hier im Pott zu sagen pflegen: mal gucken! Jörg Ziemer
Jörg Ziemer