Kiel auch mal ohne Sprotten – Die Restroom Singers zu Gast beim Kieler Polizeifrauenchor
Wir sind schon ein paar Mal in Kiel gewesen, sei es zu Auftritten beim leider nicht mehr existierenden Männerchor der Polizei Kiel oder zur Kieler Woche, und jedes Mal hat es uns sehr gefallen. Aus diesem Grund stimmten wir gern der Anfrage der Kieler Frauen zu, am dritten Adventswochenende bei ihren beiden Weihnachtskonzerten zu gastieren.
Unverzichtbar bei einem Aufenthalt in Kiel ist ein Besuch des Marine-Ehrenmals in Laboe. Wir sangen am Samstagmorgen in der Ehrenhalle das „Amen Halleluja“, dessen Flehen nach Frieden allen Anwesenden zu Herzen ging, bevor wir in der Bugenhagenkirche in Kiel-Ellerbeck unser erstes Konzert absolvierten. Zu unserer Freude ermöglichte unser Chorleiter MD Axel Quast seine Teilnahme an diesem Konzert und dem anschließenden Essen in einem erstklassigen griechischen Restaurant, obwohl er freitags noch in Bottrop eine Generalprobe geleitet hatte und am Sonntagmorgen bereits wieder dorthin fuhr, um das Weihnachtskonzert des von ihm geleiteten Bottroper Quartettvereins zu dirigieren. Chapeau!
Unser Hotel lag in Schwentinental, nur wenige Meter von der Kirche entfernt, in dem das zweite Konzert am Sonntag stattfinden sollte. Ziemlich praktisch, nur entpuppte es sich leider als das einzige Hotel Deutschlands, welches nicht darauf aus ist, Umsatz zu machen, denn das Restaurant war am Wochenende geschlossen und die Bar anscheinend ganz. Davon war aber am Freitag, als wir nach unserer Ankunft mit der Vorsitzenden Patricia und Merle, der Tochter der Chorleiterin über den Weihnachtsmarkt schlenderten und Glühwein tranken noch nichts zu merken. Im naheliegenden Shoppingcenter war sogar noch eine Eisdiele geöffnet, und wir kühlten mit Hilfe von Eisbechern unsere Körpertemperatur herunter, um weniger zu frieren. Der Erfolg war zwar überschaubar, geschmeckt hat’s aber trotzdem. Nach dem Abendessen im Hotel wollten wir noch einen Absacker an der Bar trinken, aber die hatte schon zu. Sachen gibt’s, dachten wir…
Ein weiteres Highlight der Reise am Sonntagmorgen war die Besichtigung der Schleuse des Nord-Ostseekanals, welche als technologische Meisterleistung betrachtet werden muss. Ich bin mir allerdings nicht sicher, was ich höher bewerten soll: die Ingenieurskunst oder den Sachverstand unseres Guides, der alles humorvoll und informativ erläuterte und auf wirklich jede Frage eine Antwort wusste. Man sieht: Reisen bildet.
Es gebührt den Gastgebern, über die Konzerte selbst zu berichten. Nur so viel: alle Besucher beider Konzerte waren von den Leistungen der Chöre begeistert und geizten nicht mit Applaus. Genereller Tenor war, dass wir gern wiederkommen dürften – am besten, jedes Jahr. Und die Begeisterung, welche die am griechischen Essen und dem Abschlussabend am Sonntag teilnehmenden Sängerinnen bei unseren gesanglichen Darbietungen (im Wechsel mit den Kielerinnen) zeigten bestätigte, dass auch sie einem Wiedersehen nicht abgeneigt sind.
Angenehmer Abschluss des Tages war eine Kartoffelsuppe im Hotel, welches auf Bitten von Patricia sein Restaurant extra für uns geöffnet hatte. Leider wurden wir von den Angestellten bereits um 21:30 Uhr hinauskomplimentiert, da sie jetzt Schluss machen würden und eigentlich sowieso Ruhetag hätten. Unser Sangesfreund Helmut bemerkte später sarkastisch, dies sei die erste Reise jemals gewesen, bei der er an zwei Abenden vor 22:30 Uhr im Bett gewesen sei, nur beim griechischen Abend nicht. Stimmt. Wir haben schon mehr Party gemacht.
Montags ging es wieder heimwärts, aber nach der Reise ist vor der Reise. Anfang Januar geht es nach Esslingen zum dortigen Polizeichor. Mal sehen, wie lange die Hotelbars dort geöffnet haben.
Jörg Ziemer
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