
Nach der Ankündigung von Axel Quast, seine Tätigkeit bei den Restroom Singers zu beenden, suchten wir nach einem adäquaten Ersatz. Unser Pianist Martin Fratz, der dem Duisburger Konzertpublikum hinreichend bekannt sein dürfte, fasste unser Dilemma zusammen: „Ihr braucht nicht nur einen Dirigenten, sondern auch einen, der bei euch mitsingt und ein Gefühl für die Lieder eures Repertoires hat.“ Er grübelte etwas und meinte dann: „Frag doch mal den Lutz Schneider. Der hat doch schon Chöre von Axel übernommen, und singen kann er auch.“
Nun, das habe ich dann gemacht, und Lutz hatte scheinbar schon von uns gehört, denn er war schneller zu einem Probedirigat bereit als wir es uns erhofft hatten. Das Ganze gestaltete sich derart, dass wir sofort aufhörten, nach Alternativen zu suchen. Lutz passte nicht nur musikalisch zu uns, sondern belebte die Proben auch mit seinem trockenen Humor. Er besitzt aber auch die seltene Fähigkeit, von purem Jux umgehend auf ernsthafte Probenarbeit umschalten zu können. Und einen weiteren Pferdefuß haben wir auch kennengelernt: Lutz hat das absolute Gehör, bemerkt also gnadenlos jeden unserer Fehler. Verstecken funktioniert also nicht, was ihn einmal gegenüber Bass 1 sagen ließ: „Ihr singt da ein d, wo ihr ein des singen müsstet.“ Günter wandte ein, dass der falsche Ton aber leichter über die Lippen gehen würde, was alle bestätigten. Lutz meinte daraufhin trocken. „Also diesmal kann ich mich der Mehrheit nicht anschließen…“.
Die Sprüche während der Probe, die ich nach wie vor protokolliere belegen, dass die Stimmung in der Truppe sich wieder alten Höhen nähert. Wir wissen zwar nicht, wohin unsere Reise noch geht, aber mit Lutz als Kapitän wird das Schiff namens Restroom Singers bestimmt nicht leck schlagen.